Elisabeth Pichler-Lüdicke wurde feierlich zur Fachhochschul-Professorin ernannt. In ihrer Antrittsvorlesung widmete sie sich ihrem Fokusthema Marke im Kontext der Nachhaltigkeit – ein zentrales Anliegen im Studiengang Design & Produktmanagement. Diese besondere Auszeichnung nahmen wir zum Anlass, der Senior Lektorin am Campus Kuchl und gebürtigen Salzburgerin ein paar Fragen zu stellen.
Liebe Elisabeth, herzlichen Glückwunsch zur Verleihung der FH Professur. Was bedeutet die Auszeichnung für dich persönlich?
Für mich ist die FH-Professur eine sehr schöne Anerkennung und natürlich eine Ehre.
Woher kommt das Interesse an dem Thema Marke?
Mich hat schon immer faszinierend wie es Marken schaffen eine derartige Strahlkraft zu entfalten, dass Menschen emotionale Beziehungen zu ihnen aufbauen, sie als integralen Teil ihres Lebens verstehen und ihnen teils bedingungslos treu sind.
Im Thema Markenaufbau und -führung kommt so viel zusammen, das ich spannend finde und das mich seit meinem Studium beschäftigt.
Auf Unternehmensseite viele strategische Überlegungen und Fragen der Umsetzung, die in Wirklichkeit in alle Bereiche eines Unternehmens hineinreichen, wenn man in einem zeitgemäßen Markenverständnis Brand Management konsequent betreibt. Auf Markt- oder Konsumentenseite spielen Konsumentenbedürfnisse und ihr Wandel, Trends, das Verstehen kultureller Strömungen, aber auch die Beobachtung und Positionierung gegenüber der Konkurrenz eine große Rolle.
Aus einer theoretischen, wissenschaftlichen Sicht bedeutet das für mich, dass neben betriebswirtschaftlichen Themen auch die Konsumentenforschung mit ihrem „Einzugsgebiet“ aus Soziologie, Psychologie, Kulturwissenschaft und einem weiten Feld geisteswissenschaftlicher Gebiete beim Verstehen markenbezogener Phänomene eine Rolle spielen (können).
Was war deine Motivation für eine akademische Laufbahn in Kuchl -nach der erfolgreichen Tätigkeit in einem internationalen Beraterunternehmen?
Da ich meine Laufbahn an der Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Marketing-Institut der Uni Innsbruck gestartet habe und mir Forschung und Lehre immer sehr viel Freude gemacht haben, hatte ich stets im Hinterkopf, wenn es die Zeit zulässt, wieder unterrichten zu wollen. Dass die FH Salzburg eine Stelle zum Thema Brand Management ausschreibt, die so gut auf mein Profil passt und ich diese auch noch gesehen habe, war „serendipity, ein glücklicher Zufall. Da konnte ich nicht widerstehen. Zumal das Umfeld am Campus Kuchl und die Einbindung in ein Designstudium für mich auch so viele spannende neue Impulse mit sich bringt.
Aus meiner Tätigkeit in der Beratung weiß ich, dass gerade der Moment an dem es um die Umsetzung von Marken am Kontaktpunkt geht ein sehr spannender und für den späteren Erfolg der Marke äußerst wichtiger ist: gelingt es ein attraktives, konsistentes Bild der Marke über alle Kontaktpunkte hinweg herzustellen? Die Zusammenarbeit mit internationalen Designagenturen aus den unterschiedlichsten Bereichen empfand ich als sehr inspirierend. Genauso begeistert es mich nun zu sehen, was und wie unsere Studierenden gestalten.
Welche Inhalte lehrst du am Campus Kuchl?
Ich unterrichte im Studiengang Design & Produktmanagement im Bachelor und im Master (Strategic) Brand Management, im Master zusätzlich qualitative Methoden und Consumer Behaviour. Außerdem bringe ich im Master in den Designkursen im 1. und 2. Semester die Perspektive von Produktmanagement bzw. Brand Management ein. Für unsere Incomings biete ich zusätzliche jedes Semester einen angewandten Brand Development Kurs an, in dem wir an konkreten Markenentwicklungs- und Markenführungsherausforderungen von ausgewählten Start ups aus Salzburg arbeiten.
Ein Blick in die Zukunft: möchtest du weiter an dem Thema Marke forschen oder gibt es noch andere Marketingfelder, denen du dich widmen möchtest?
Wie in meiner Antrittslesung schon angerissen, möchte ich mich noch mehr dem möglichen Beitrag von Marken zu Nachhaltigkeit, besonders ökologischer Nachhaltigkeit, widmen und erforschen, wie Marken Konsument*innen dazu verleiten können, nachhaltigere Konsumentscheidungen zu treffen. Vor allem auch in Kontexten, wo „green brands“ nicht als attraktiv angesehen werden. Wie wir wissen, ist die Nachhaltigkeitskomponente nämlich nicht immer ein schlagendes Argument für Konsument*innen und kann in manchen Fällen sogar der wahrgenommenen Attraktivität einer Marke entgegenstehen.
Was würdest du Studieninteressierten auf die Frage antworten, warum sie Design & Produktmanagement am Campus Kuchl studieren sollen?
Design & Produktmanagement ist ein sehr vielfältiges Studium (im Bachelor wie im Master), welches unseren Absolvent*innen ein sehr breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern eröffnet. Die Studierenden lernen von einem tollen Team aus internen und externen Lehrenden in interdisziplinären und häufig auch international ausgerichteten Kursen und Projekten und haben von Anfang an vielfältige Kontakte zur Praxis in Design und Produktmanagement ausunterschiedlichsten Branchen. All dies passiert eingebettet in das inspirierende Umfeld der zukunftsweisenden Aktivitäten in Forschung und Lehre am Department Design und Green Engineering, die hoffentlich unser aller Zukunft positiv prägen werden, siehe Circular Materials. Das macht DPM für mich einzigartig.
Vielen Dank für das Interview!
Zur Person:
Elisabeth Pichler-Lüdicke studierte Internationale Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft an der Universität Innsbruck und dem EM Strasbourg. Sie promovierte anschließend im Bereich Marketing an der Universität Innsbruck und war dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Lehre und Forschung tätig. Lehr- und Forschungsaufenthalte führten sie an die Università Bocconi in Mailand und die Bayes Business School, City University of London. Seit 2011 ist sie in der Marken-Strategieberatung tätig und hat zahlreiche große Unternehmen zu Fragen der Markenführung beraten und in Umsetzungsprozessen begleitet. Seit 2023 lehrt sie als Senior Lecturer im Studiengang Design und Produktmanagement am Campus Kuchl und fungiert dort auch als International Academic Advisor.